Im stillen Licht der Lagune erwacht ein besonderer Weg der Erinnerung. Seit dem 30. Oktober führt die Votivbrücke von der Fondamente Nove zur Insel San Michele. Sie bleibt bis zum 9. November geöffnet. Der Übergang verbindet die Lebenden mit den Verstorbenen, die Stadt mit ihrem Friedhof. Venedig pflegt damit eine alte Tradition, die tief im Herzen der Bewohner verwurzelt ist.
Eröffnung durch Bürgermeister
Der Bürgermeister eröffnete die Brücke gemeinsam mit den wichtigsten Vertretern der Stadt. Viele Venezianer kamen, um den ersten Schritt über das Wasser zu machen. Das Bauwerk erinnert an den historischen Steg aus Booten, der bis 1950 während der Gedenkzeit errichtet wurde. Die Stadtverwaltung hat den Übergang zuletzt 2019 wieder aufgebaut. Nun steht er im Zeichen des „Jubiläums der Hoffnung“.
Die Brücke misst über 400 Meter in der Länge und 15 Meter in der Breite. Sie besteht aus schwimmenden Modulen, wie man sie auch bei der Redentore-Brücke oder der Venice Marathon nutzt. In der Mitte befindet sich eine Öffnung für Schiffe. Sie ist 3,5 Meter hoch und 10 Meter breit. So bleibt der Schiffsverkehr in der Lagune erhalten.
Bis 2. November den Einwohnern vorbehalten
Bis zum 2. November dürfen nur Einwohner und Inhaber der „Carta Venezia Unica“ den Steg betreten. Ab dem 3. November ist der Zugang für alle möglich. Der Friedhof San Michele öffnet täglich um 7.30 Uhr. Bis zum 2. November schließt er um 17 Uhr, danach um 16.30 Uhr.
Die Brücke folgt festen Zeiten: am 30. Oktober von 11 bis 16 Uhr, vom 31. Oktober bis 2. November von 8 bis 16 Uhr und danach bis zum 9. November von 8 bis 15.30 Uhr. Bei starkem Wind oder hohem Wasserstand regelt die Stadtpolizei den Besucherstrom. Auch Vela Spa und Venis sorgen für Sicherheit und Organisation.
Der Weg über die Lagune ist mehr als ein Übergang. Er schenkt den Menschen einen Moment der Stille und des Gedenkens. In diesen Tagen zeigt Venedig einmal mehr, wie lebendig Erinnerung sein kann.
Foto: Comune di Venezia
